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Montag
Eröffnung
3.11.25 / 19 Uhr
49. Duisburger Filmwoche
doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche #24 -
My Boyfriend el Fascista
von Matthias Lintner / IT 2025 / 95′
3.11.25 / 20 Uhr / Tickets
Italienisch, Spanisch, Englisch mit deutschen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Nackte Pobacken, zärtlich gestreichelt vor Alpenpanorama: innige Liebe in Südtirol. Doch was, wenn vermeintlich geteilte Werte auseinanderdriften? Matthias Lintner filmt sich und seinen Freund Sadiel, der sich, enttäuscht vom kommunistischen Kuba, politisch zunehmend nach rechts bewegt. Zwischen Protestaktionen und hitzigen Videocalls mit anderen Aktivist:innen vollzieht sich eine Radikalisierung, die die Beziehung der beiden in die Krise stürzt. Matthias hält fest – an seinen Überzeugungen und an der Liebe zu Sadiel.
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Dienstag
Holler for Service
von Kathrin Seward, Ole Elfenkämper / DE 2025 / 77′
4.11.25 / 9:30 Uhr / Tickets
Englisch mit deutschen Untertiteln
Video on Demand
Kellie führt einen Baumarkt in einer Kleinstadt im Süden der USA. Hier kommt die Nachbarschaft zusammen: gelangweilte Jugendliche, einsame Ältere, streunende Tiere. Kellie verkauft Schrauben, vergibt Gelegenheitsjobs, hört zu, ohne zu urteilen. Als queere Person fällt sie in der konservativen Gegend auf, doch sie wird dafür geschätzt, wie sie ist. Kellies Laden ist ein Ankerpunkt. Ein Ort für stille Formen der Fürsorge, die eine Gemeinschaft zusammenhalten.
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Der Tag vor dem Abend
von Max Koller / AT 2025 / 61′
4.11.25 / 12 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Uraufführung
Video on Demand
Ein Vorhang wird aufgezogen: wieder ein Tag. Eine alte Frau in einem großen, leer gewordenen Haus geht ihren Routinen nach. Sie zieht sich an, lüftet, isst einen Keks, sucht ihre Brille, sieht fern. Der Blick schweift mit ihr mit und wieder ab – zu einer Ameise auf ihrem Weg in den Bau, zu einem bis zur Abstraktion vergrößerten Pixel. Eine Choreografie aus Gesten und Beobachtungen im Laufe eines Tages und im abnehmenden Licht des Abends.
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Palliativstation
von Philipp Döring / DE 2025 / 245′
4.11.25 / 14 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Die Palliativstation im Berliner Franziskus-Krankenhaus ist ein Ort des Übergangs, an dem die letzten Schritte verhandelt werden. Was macht die Schmerzen erträglich? Wo endet das Leben? Wie Abschied nehmen? Mehrere Monate dreht Philipp Doering in den Krankenzimmern, auf den Gängen, in den Besprechungsräumen. Biografien, vom Ende her gelesen. Pflege und Zuwendung, Verzweiflung und Akzeptanz. Eine Institutionsbeobachtung, die deutlich macht: Jedes Sterben ist anders.
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Ecce Mole
von Heinz Emigholz / IT 2025 / 28′
4.11.25 / 19 Uhr / Tickets
Kein Dialog
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
Treppengeländer, Fensterrahmen, Fassaden ziehen die Linien im Bild. Nah heran, dann wieder aus der Distanz. Räume werden betrachtet – von innen nach außen, vom Privaten ins Öffentliche. Im Fokus stehen zwei Turiner Wahrzeichen des neoklassizistischen Architekten Alessandro Antonelli: das schmale Casa Scaccabarozzi und die monumentale Mole Antonelliana, heute Sitz des Museo Nazionale del Cinema. Emigholz tastet sich durch die räumlichen Ordnungen und trifft ganz nebenbei auf das Echo Hollywoods.
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El Mundo Al Revés
von Agostina Di Luciano, Leon Schwitter / AR CH 2025 / 77′
4.11.25 / 20:30 Uhr / Tickets
Spanisch mit deutschen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
Auf einer abgelegenen Farm wird ein Bauer plötzlich von einem inneren Leuchten erfüllt. Es formt sich zu einer Kugel und entschwindet in die blaue Nacht. Zwei Haushälterinnen entdecken die übersinnlichen Kräfte einer Wand. Mit Beschwörungsformeln versuchen sie, sich das Anwesen anzueignen. Im argentinischen Hinterland ist das Magische kein Märchen, sondern Alltag. In Szenerien des Spirituellen verschwinden Klassenunterschiede und verlieren gängige Vorstellungen von Wirklichkeit ihre Bedeutung.
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Mittwoch
Nachhall. Musik im Dokumentarfilm gestern und heute
5.11.25 / 10 Uhr
Dokumentarfilme arbeiten mit Musik – als emotionale Leitspur, als irritierende Reibung, als Schlüssel für eine neue Wahrnehmung der Bilder. Musik kann Widerstände hervorrufen, wenn sie uns zu sehr lenkt, Hingabe ermöglichen, wenn wir uns von ihr tragen lassen, Reflexion in Gang setzen, wenn wir mit ihr etwas verbinden. Die Autor:innen Fabian Tietke und Julia Zutavern laden ein zu einer kursorisch-historischen Schau. Sie machen ein Angebot zum Zuhören und Perspektiven Öffnen: In Filmen aus der Geschichte der Duisburger Filmwoche und darüber hinaus wird spürbar, wie Musik eingesetzt wird und welche Bedeutungen und Wirkungen dadurch im Dokumentarfilm entstehen.
— in Kooperation mit 3sat
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Elbows in Shatters
von Danila Lipatov / DE 2025 / 76′
5.11.25 / 12 Uhr / Tickets
Tajik, Russisch, Englisch mit deutschen Untertiteln
Uraufführung
Video on Demand
Eine Nacht in Dushanbe. Aus dem Dunkel fragt eine Stimme: „Was bedeutet das: Zusammensein?“ In losen Beobachtungen erkundet Danila Lipatov die Hauptstadt Tadschikistans. Er sucht nach Verbindungen zu seinen Verwandten, die bis zu ihrer Flucht in den 1990er-Jahren hier gelebt haben. Rund um das Jugendkulturzentrum Bactria lernt er eine Gruppe Menschen kennen, mit denen er ins Gespräch kommt. Gegenwart wird umarmt, Geschichte gestreift. Tableaus einer temporären Gemeinschaft.
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Prekid Vatre
von Jakob Krese / DE IT SI 2025 / 31′
5.11.25 / 14:30 Uhr / Tickets
Bosnisch mit deutschen Untertiteln
Video on Demand
Seit 29 Jahren schweigen die Waffen, doch Hazira findet keine Ruhe. Ständig ist sie in Bewegung: sammelt Brennholz, jätet Unkraut, putzt und raucht. Die Bosnierin hat das Massaker von Srebrenica überlebt. Sie wohnt in einer Siedlung für Geflüchtete, 100 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Ein Dauerprovisorium. Mit schwarzem Humor begegnet sie dem Trauma eines Krieges, der ihr Leben weiterhin bestimmt. Ihre Resilienz ist aus Routinen und Rastlosigkeit gebaut.
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Silent Observers
von Eliza Petkova / BG DE 2024 / 96′
5.11.25 / 16:15 Uhr / Tickets
Bulgarisch mit deutschen Untertiteln
Video on Demand
Nur ein paar gebeugte Alte sind dem bulgarischen Bergdorf Pirin geblieben. Und die Tiere. Aufmerksam verfolgen sie den Alltag der Bewohner:innen, werden zu Akteuren in deren Aberglauben. Eine Katze springt über einen aufgebahrten Leichnam – ist sie jetzt ein Vampir? Welche Geheimnisse trägt ein struppiger Esel in seiner verzauberten Seele? Eine Studie in Magie und Melancholie – über das Verschwinden einer ländlichen Lebenskultur und die Symbiose zwischen Mensch und Tier.
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Sedimente
von Laura Coppens / CH 2025 / 81′
5.11.25 / 20:30 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Erinnert, vergessen, verdrängt, gerechtfertigt. Ein Großvater, der den Nationalsozialismus und die DDR miterlebt hat. Eine Enkelin, die ihn dazu befragt. Briefe, Homevideos und eine Stasi-Akte, die Widersprüche im Erzählten offenlegt. „Was machen wir mit dem, was sich uns eingeprägt hat?“, tippt es im Schreibmaschinentakt, während zwischen Treppenlift, Heimtrainer und Sudoku die Narrative deutscher Geschichte zum Vorschein kommen. „Wofür der Film ist, musst du mir sagen“, neckt der Großvater.
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Donnerstag
2024 (2023)
von Stefan Hayn / DE 2025 / 65′
6.11.25 / 10 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Stefan Hayn malt und dokumentiert seine Arbeit mit dem Smartphone. Familienansichten, Stadtansichten. In lichten Bahnen aquarelliert er seine Tochter neben einem Waldbach. Mit dickem Ölauftrag porträtiert er die Karl-Marx-Büste in Ost-Berlin. Hayn schichtet Farben und Blicke. Manchmal sind Gemälde und Motiv gleichzeitig sichtbar, dann wieder verdeckt das Bild den Gegenstand. Positionen und Perspektiven verändern die Praxis. Die Gegenwart sucht nach einer Form. Der Künstler macht ihr ein Angebot.
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Unsere Zeit wird kommen
von Ivette Löcker / AT 2025 / 105′
6.11.25 / 12:15 Uhr / Tickets
Deutsch, Englisch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Auf ihrem Grundstück in Gambia trägt ein Mangobaum Früchte, im Hinterhof ihrer Wiener Wohnung werden die ersten Pflanzen gesetzt. Siaka und Victoria sehnen sich nach Unbeschwertheit und ringen um eine Liebesbeziehung, die die Lasten von traumatischen Migrationserfahrungen und Rassismuserlebnissen trägt. Zwischen Gelegenheitsjobs, bürokratischen Hürden und einer traditionell gambischen Hochzeit tarieren sie kulturelle Differenzen aus – und suchen nach einer gemeinsamen Heimat.
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Duisburger Klassik 1
6.11.25 / 15 Uhr
B 224
von Rainer Komers / DE 1999 / 23′Divina Obsesión
von Volko Kamensky / DE 1999 / 28′Jugendliche wählen historische Filme aus, die das Festivalmotto umspielen. In einem recherchiert Volko Kamensky zu Kreisverkehr-Mittelinseln: Auf ihrer Umlaufbahn gleitend, huldigt er zu romantischer Musik ihrer funktionalen Ästhetik, erkundigt sich bei Experten telefonisch nach ihrer Geschichte, ihrer Philosophie. Wir lernen: Dort, wo der Kreis die Ordnung vorgibt, wo die Bewegung nicht aufhört, finden Blick und Gemüt endlich Ruhe und Halt. Und: Straßen verbinden. Auch bei Rainer Komers sind Verkehrswege Anlass und Mittel zur Wahrnehmungsübung. Wie ein Fließband verbindet die Bundesstraße 224 Stationen entlang ihrer Strecke. NRW-Core: Wir sehen Schlote, Camper, Menschen im Rhythmus von Maschinen, hören das Klirren von Metall und Glas. Eine fast rastlose Gegend als Messinstrument für unsere Aufmerksamkeit.
— präsentiert von der Sparkasse Duisburg
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Knife in the Heart of Europe
von Artem Terent’ev / AT DE 2025 / 60′
6.11.25 / 17 Uhr / Tickets
Russisch mit deutschen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
„Dear viewers, I am now editing this film“: Artem Terent’ev streift durch Kaliningrad und entwirft eine audiovisuelle Kartierung der Stadt. Halbe Häuser, blattlose Bäume und zufällige Begegnungen erzählen von seinem kürzlich verstorbenen Großvater. Aus dem Fernseher spricht Krieg. „Messer im Herzen Europas“ nannte ein amerikanischer Diplomat einst die russische Exklave. Es entfaltet sich ein Gefüge aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Armut und Militarisierung.
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EN PLUS 1
6.11.25 / 19 Uhr / Tickets
RITM
von Manouchehr Tayyab / IR 1964 / 9′On the Mountain
von Margaret Tait / UK 1974 / 32′Arrival
von Mani Kaul / IN 1980 / 19′Drei Filme, die urbane Rhythmen suchen und unterbrechen. Zunächst RITM von Manouchehr Tayyab, in dem das Spiel auf der Tombak mit der Einfahrt eines Zuges in Teheran synchronisiert wird. Dann Margaret Taits ON THE MOUNTAIN, in dem sie Aufnahmen Edinburghs aus verschiedenen Jahren kombiniert, um begleitet von musikalischen Schnipseln von der Veränderung der Stadt zu erzählen. Ebendiese Veränderungen interessieren auch Mani Kaul in ARRIVAL in Mumbai, wenn er eine städtische Kette aus Produkten und Arbeit zeigt und mit einem kontrapunktischen Soundtrack kommentiert.
— präsentiert von ARTE
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Personale
von Carmen Trocker / IT AT 2024 / 93′
6.11.25 / 20:30 Uhr / Tickets
Italienisch, Französisch, Russisch, Rumänisch, Bambara mit deutschen Untertiteln
Die Liegestühle werden aufgereiht, Laken gerade gezogen, Geländer poliert, Bäder tiefengereinigt. Alles wieder wie neu. Die Arbeit des Personals besteht darin, seine Arbeit unsichtbar zu machen. Sauberkeit und Ordnung auf 4-Sterne-Standard, Überstunden inklusive. Ein striktes Regiment hoher Erwartungen anonymer Gäste bestimmt die Schichten des Housekeeping-Teams; die Frauen und wenigen Männer schuften hart, verständigen sich in vielen Sprachen über Zumutungen und Gebrauchsspuren.
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Ein Wasserglas kippt
6.11.25 / 23 Uhr
Die Musikerin Nika Son erforscht die fragilen, sich bald verflüssigenden, bald jäh verfestigenden Potenziale zwischen Bild und Ton in einer musikalischen Performance mit Bildbegleitung. Die Musikerin ist im filmischen Kontext vor allem über ihre Zusammenarbeit mit Helena Wittmann in Erscheinung getreten, in der ihre von gebrochenen Rhythmen, Synthlines und Musique concrète beseelten Töne den gängigen Modi der Filmmusik widersprechen, um eine sinnliche Materialität nicht als Untermalung, sondern als eigenständige Bewegung in die Filme zu bringen.
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Freitag
Zusammenhalten statt stillhalten. Über ein Unbehagen im Kulturbetrieb
7.11.25 / 10 Uhr
Wir müssen über Geld reden! Kuratorische Arbeit ist kein Hobby, und von kulturellem Kapital lässt sich keine Miete zahlen. Menschen, die Programme recherchieren und zusammenstellen, die Filme auswählen, werten und vermitteln, schaffen die Bedingung für Filmkultur: Sie sorgen dafür, dass Filme ihr Publikum finden. Ihre Arbeit und Expertise prägen das Profil von Festivals und Kinos, sie werden aber oft schlecht (oder gar nicht) bezahlt. Warum ist das so? Was muss geschehen, um das zu ändern? Sven von Reden spricht mit Johannes Franzen, Jenny Krüger und Katharina Schröder über Erfahrungen und Gründe, Solidarität und Perspektiven.
— in Kooperation mit der dfi – Dokumentarfilminitiativeim Filmbüro NW und dem Netzwerk Filmkultur NRW
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Le lac
von Fabrice Aragno / CH 2025 / 80′
7.11.25 / 12 Uhr / Tickets
Französisch mit deutschen Untertiteln
Video on Demand
Geisterhafte Spiegelungen auf dem Genfersee. Das Licht malt magische Muster, die Gischt brennt. Rufe von Wasservögeln in der Nacht. Ein Paar nimmt über mehrere Tage und Nächte an einer Segelregatta teil. Sie ist eine Schauspielerin, er ein Skipper. Mit wenigen Worten organisieren sie das Teamwork an Bord und versichern sich ihrer Liebe. Die Kamera studiert ihre Bewegungen, die Dynamik der Natur – und öffnet den Blick für eine zweifache Inszenierung: der Segelnden und des Sees.
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Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht
von Suse Itzel / DE 2024 / 24′
7.11.25 / 14:30 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Projektionen wandern über Wände, Familienmitglieder sind aus Fotos ausgeschnitten, eine grüne Couch wird zur Skulptur. Aus dem Off eine Stimme: „Kurz dachte ich, ich könnte es mir einfach machen. Ich könnte den Bericht der psychiatrischen Klinik einfach vorlesen.“ Susanne Itzel erfuhr vom 11. bis zum 15. Lebensjahr durch ihren Vater sexualisierte Gewalt. Ein Film über Schmerz. Und ein abwägender Zugriff auf das Unsagbare, mit dem die Filmemacherin die Kontrolle über sich und ihre Geschichte zurückzugewinnen sucht.
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Soldaten des Lichts
von Julian Vogel, Johannes Büttner / DE 2025 / 108′
7.11.25 / 16 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Video on Demand
Mit Heilkräutershakes gegen Krebs und auf Social Media gegen die geheime Weltverschwörung. Frei von Gluten und fern der demokratischen Ordnung verführen Unternehmer der Angst vermeintlich Eingeweihte in eine neue Realität – bereinigt von Widersprüchen und vermeintlich Schwachen. Ihre Kundschaft reicht von der pseudoskeptischen Coronaleugnerin bis zum faschistoiden Reichsbürger. In diesem Königreich wird vegane Rohkost gesnackt und in Rollenspielen der Umsturz geprobt. Hier keimt keine Heilung, sondern Hass.
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Baħar Biss
von Franziska von Stenglin / MT DE 2024 / 25′
7.11.25 / 19 Uhr / Tickets
Englisch mit deutschen Untertiteln
Video on Demand
Rauschend wogt die Brandung um die maltesische Insel Gozo. Punta, ein alternder Fischer, sinniert über Vergänglichkeit und Veränderung. Erinnerung und Anklage zugleich. Einst war das Meer voller Fische, heute ist da bloß Wasser. Mit routinierten Handgriffen flicht Punta aus Pferdehaaren noch einmal eine Reuse und lässt sie in die Tiefe hinab. Wenn er am Friedhof vorbeigeht, grüßen ihn die Toten nicht zurück, sagt er. Am Rand einer Klippe sitzend lauscht er auf den Widerhall der Wellen.
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B wie Bartleby
von Angela Summereder / AT 2025 / 72′
7.11.25 / 20:30 Uhr / Tickets
Deutsch, Englisch mit englischen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
„I would prefer not to.“ Die berühmte Formel von Bartleby, der Hauptfigur in Herman Melvilles Erzählung, ist eine Absage an die entfremdete Arbeit. Ausgehend vom Dialog mit ihrem todkranken Ex-Partner, dessen nie verwirklichtes Lebensprojekt ein Film über Bartleby war, lässt Angela Summereder Teile der Geschichte performen: von Schauspielerinnen, Rappern, Jugendlichen, Obdachlosen. Ein Akt der selbstbestimmten Aneignung und ein persönliches Vermächtnis, das den historischen Text mit der Gegenwart verbindet.
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Samstag
Slet 1988
von Marta Popivoda / DE FR RS 2025 / 22′
8.11.25 / 10 Uhr / Tickets
Serbokroatisch mit deutschen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
Die 74-jährige Tänzerin Sonja Vukićević bewegt sich durch sozialistisch-modernistische Räume; ihr Körper ist ein Archiv der letzten Massenperformance in Jugoslawien. Ihre Gesten spiegeln vergangene Rhythmen und gegenwärtige Realitäten wider. Sie verflechten sich mit dem Tagebuch einer Teenagerin aus dem Jahr 1988 und offenbaren den Wandel vom sozialistischen Kollektivismus zum aufkommenden Individualismus – während sich ein neues nationales Kollektiv einschleicht, das die Zukunft des Landes bald prägen wird.
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With Hasan in Gaza
von Kamal Aljafari / DE PS FR QA 2025 / 106′
8.11.25 / 11:30 Uhr / Tickets
Arabisch mit englischen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Eine Reise durch ein bedrängtes Land, vorbei an fragilen Siedlungen und improvisierter Infrastruktur. Gaza im Jahr 2001. Kamal Aljafari ist auf der Suche nach einem Mann, mit dem er nach der ersten Intifada im Gefängnis saß. Sein Fahrer und Guide ist Hasan. Gemeinsam sehen sie israelische Panzer, die im staubigen Dunst warten, und von Raketen zerstörte Quartiere. Aber auch: belebte Märkte und Cafés, Palmenplantagen und Olivenhaine, Kinder in Schuluniform. Flüchtige, auf MiniDV eingefangene Momente einer Wirklichkeit, die unwiderruflich verloren ist.
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Mein Land will nicht verschwinden
von Andreas Goldstein / DE 2025 / 91′
8.11.25 / 14:30 Uhr / Tickets
Deutsch mit englischen Untertiteln
Deutsche Erstaufführung
Video on Demand
Nach dem Verschwinden der DDR drehte Andreas Goldstein auf der Trabrennbahn in Ost-Berlin. Von den Tribünenbänken blättert der Lack ab, ein Pferd in einer Führanlage. „Was suchte ich hier – das letzte Bild meines Landes?“ Goldstein konfrontiert seine eigenen Erinnerungen mit Archivaufnahmen des Ost- und Westfernsehens: Honecker angetrunken auf der Leipziger Messe, Demonstrationszüge, Grenzöffnung. Leerstellen bleiben. Widersprüche entfalten sich. Eine Inventur des Erinnerns, die Fragen aufwirft.
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Verlaufskritik
8.11.25 / 17 Uhr
Die Auswahlkommission der 49. Duisburger Filmwoche lädt zum Gespräch: Wir wollen einen konzentrierten Blick auf gemeinsam Gesehenes werfen und das Programm der Festivalwoche Revue passieren lassen. Welche Verbindungen haben sich ergeben? Was war wichtig und wovon hätten wir uns mehr gewünscht? Ein offenes Format in der Festivallounge.
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Preisverleihung
8.11.25 / 20 Uhr / Tickets
3sat-Dokumentarfilmpreis Dotiert mit 6.000 Euro. Nominiert sind alle Langfilme über 65 Minuten.
ARTE-Dokumentarfilmpreis Dotiert mit 6.000 Euro. Nominiert sind alle Langfilme über 65 Minuten.
Preis der Stadt Duisburg Dotiert mit 5.000 Euro. Nominiert sind alle kurzen und mittellangen Filme unter 65 Minuten.
„Carte blanche“ Nachwuchspreis des Landes NRW Dotiert mit 5.000 Euro. Nominiert sind alle Nachwuchsfilme.
Andocken-Preis für dokumentarische Perspektiven der Film- und Medienstiftung NRW Dotiert mit 5.000 Euro. Mit dem Preis wird ein Projekt im Entwicklungsstadium ausgezeichnet.
Publikumspreis der Rheinischen Post für den beliebtesten Film Dotiert mit 1.000 Euro. Vergeben von einer Jury bestehend aus Leser:innen der Rheinischen Post.
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Sonntag
EN PLUS 2
9.11.25 / 11 Uhr / Tickets
Dhrupad
von Mani Kaul / IN 1983 / 74′Dhrupad ist der älteste Kunstgesangsstil der hindustanischen Musik. In seinem betörenden und elegischen Film folgt Mani Kaul den Spuren dieser Musik, deren Wurzeln er in den Zyklen der Natur verortet. Ustad Zia Fariduddin Dagar (der die Rudra Vina spielt) und Zia Mohiyuddin Dagar, der Vokalist, werden musizierend gefilmt, aber auch in ihre soziale und geographische Umgebung eingebettet. So findet Kaul räumliche, zeitliche und filmische Entsprechungen der musikalischen Wirkung und vergisst nicht, darauf hinzuweisen, wie dieses Handwerk von einer sich verändernden Kultur bedroht wird. Die Einführung hält Arindam Sen.
— präsentiert von ARTE
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Duisburger Klassik 2
9.11.25 / 12:30 Uhr
Jenseits des Krieges
von Ruth Beckermann / AT 1996 / 117′Jugendliche wählen historische Filme aus, die das Festivalmotto umspielen. In der Ausstellung „Vernichtungskrieg“ über die Verbrechen der Wehrmacht sprechen Menschen, die dabei waren, ihre Erinnerung in die Kamera: Soldatenehre, Schuldamnesie, Relativierung, Reue. Halt suchend in der eigenen Version der Geschichte, steht eine Generation vor den Zeugnissen ihrer Vergangenheit. Ruth Beckermanns Fragen sind knapp, die Antworten zeugen gleichsam vom Bedürfnis, endlich zu sprechen wie von der Gewohnheit zu schweigen.
— präsentiert von der Sparkasse Duisburg