Programm, Motto und Eröffnungsfilm der 46. Duisburger Filmwoche
07.10.2022
Die Duisburger Filmwoche bekennt sich mit dem Motto der 46. Festivalausgabe „Im Werden begriffen“ zu ihrer Leidenschaft für den Dokumentarfilm als offenes Kunstwerk: etwas zeigend, die jeweilige Zeit bezeugend und Zugang suchend.
In Duisburg schätzen wir Filme, die sich dem eigenen Prozess aussetzen. Filme, die eine Befragung der filmenden Position zulassen. Filme, die Aufmerksamkeit einfordern und uns Raum geben, Haltung zu entwickeln. Das Motto wird dieses Jahr erstmalig vom Partnerfestival doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche aufgegriffen und interpretiert.
Vom 7. bis 13. November zeigt die Duisburger Filmwoche im filmforum am Dellplatz ein Programm von insgesamt 24 Dokumentarfilmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Filme, die die neu berufene Auswahlkommission ausgewählt hat, eröffnen den Raum des Dokumentarischen für ein „Dazwischen“. Sie zeigen auf, was zwischen der Bedeutung von Dingen und der Sprache von Menschen noch unausgesprochen scheint. Die ausgewählten Filme erzählen Geschichten aus neuen Blickwinkeln und finden Bilder für Nahes und vermeintlich Fremdes. Die Filmemacher:innen ermöglichen uns Zugang zu Orten und Lebenswelten, sie nehmen sich Zeit für Prozesshaftes und lassen uns an ihrem Nachdenken teilhaben.
Eröffnet wird das Festival am 7. November mit Tara (DE 2022, 86 Min.) von Francesa Bertin und Volker Sattel. Ein Sommer am Fluss, Badende tummeln sich im Wasser, ein Team des Umweltamtes nimmt Wasserproben. Während die Kamera die Sinnlichkeit von Ufer und Fluss einfängt, breitet sich langsam ein Unbehagen ob der (un)heilsamen Wirkung des Wassers aus. Die Gegend des titelgebenden Flusses Tara um die italienische Stadt Taranto in Apulien ist in jeglichem Ausmaß von den dort ansässigen Stahlwerken geprägt. Bertin und Sattel spüren die Nachwirkungen und die Abhängigkeiten dieser Beziehung zwischen Umwelt, Bevölkerung und Stahlriese ILVA nach. Volker Sattel ist zum vierten Mal als Filmemacher in Duisburg eingeladen.
Als ebenso bereits mit der Filmwoche verbundene Filmemacher:innen sind unter anderem Alex Gerbaulet, Constantin Wulff, Stefanie Gaus sowie Rainer Komers zu Gast. Tizza Covi und Rainer Frimmel, zuletzt eingeladen in 2020, zeigen als Deutschlandpremiere ihren in Venedig in der Sektion Horizonte mit dem Preis für die beste Regieausgezeichneten Film Vera. Zum ersten Mal in Duisburg sind unter anderem Matilda Mester, Katrin Memmer, Lilian Sassanelli und Cem Kaya zu Gast.
Bei der Duisburger Filmwoche werden auch in diesem Jahr die fünf Preise ARTE-Dokumentarfilmpreis, 3sat-Dokumentarfilmpreis, Preis der Stadt Duisburg, der „Carte Blanche“-Nachwuchspreis des Landes und der Publikumspreis der Rheinischen Post verliehen.
Wir laden Sie herzlich nach Duisburg ein, um sich auf den Prozess des Gemeinsamen im Kino, im Diskussionssaal und in der Begegnung einzulassen. Eine Akkreditierung für die 46. Duisburger Filmwoche ist ab Montag, den 10. Oktober, möglich. Einzelkarten können online ab Donnerstag, den 13. Oktober, über das filmforum erworben werden.
Das Werden und das Begreifen umspielt auch das Plakatmotiv der 46. Duisburger Filmwoche. Die Grafiker:innen von Studio Konter lassen es unter der Oberfläche brodeln, legen Spuren, entwerfen Szenarien. Als Motiv stand der aktive Vulkan Villarrica in Chile Modell.