47. Duisburger Filmwoche feierlich eröffnet

07.11.2023

Am Montagabend wurden die 47. Duisburger Filmwoche und die 22. Ausgabe von doxs! Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche unter dem Motto „im Geradeaus verlaufen“ feierlich eröffnet. 

Im Empfang der Stadt Duisburg bekräftigte die Erste Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn: „Duisburg war Dokumentarfilmstadt, ist Dokumentarfilmstadt und wird auch Dokumentarfilmstadt bleiben. Hier besteht eine vitale Filmkultur, die zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt. Und diese Zukunft ist sicher.“ 

Die Beigeordnete für Bildung, Arbeit und Soziales, Astrid Neese, unterstrich bei der feierlichen Eröffnung im Kinosaal die städtische Unterstützung: „Die Stadt Duisburg vertraut ihren Festivals.“ Durch die Entfristung der Personalstellen für Filmwoche und doxs! habe die Stadt „ein deutlich sichtbares und wirksames Zeichen“ gesetzt und stärke die Filmfestivals nachhaltig.

Dr. Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte das Potential des Dialoges durch den Dokumentarfilm: „Zuhören ist die Bedingung für Dialog, zusehen Bedingung für Verstehen“. Sie sei gewiss, dass die Duisburger Filmwoche dazu beitrage, „aus den Silos vermeintlicher Gewissheiten zu führen“, und lobte, dass die beiden neuen Leitungen Alexander Scholz und Tanja Tlatlik die Festivals „behutsam, aber entschieden“ weiterentwickelten. 

Festivalleiter Alexander Scholz sprach in seiner Rede über die Funktionsweisen von Kunst und Film: „Selbst als Leiter eines Festivals, das den Diskurs und den Dialog über soziale Wirklichkeiten so deutlich in sein Zentrum stellt, glaube ich nicht, dass es die Aufgabe von Kunst sei, uns Vereinzelte wieder zu verbinden. Oder die Aufgabe eines Dokumentarfilms, uns über soziale Wirklichkeiten zu belehren.“ Allerdings habe Film sehr häufig diesen Effekt: „dass man Lust hat, sich auszutauschen, was man so noch nicht gesehen, erst recht nicht verstanden hat.“ Mit ihren Veranstaltungen wolle die Filmwoche „einen Film als Raum anbieten und Menschen in diesen Räumen willkommen heißen.“ 

Tanja Tlatlik, Festivalleitung von doxs!, forderte Verbesserung für die häufig prekäre Situation in Filmbildung und Filmkultur: „Wenn wir junge Künstler:innen fördern wollen, sollte die Leidenschaft für ihre Arbeit kein Ausschlusskriterium für faire Bezahlung sein und ihnen die Möglichkeiten gegeben werden, nachhaltig Filme machen zu können. Nehmen wir Künstler:innen und ihre Bedürfnisse nicht ernst, können wir auch unser Publikum nicht ernst nehmen.“ 

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Auf Bild: Roman Roitman (Referent Low Budget/Dokumentarfilme Film und Medien Stiftung NRW), Volker Heckner (Leiter VHS Duisburg), Regisseurin Karin Berger, Edeltraud Klabuhn (Erste Bürgermeisterin Duisburg), Astrid Neese (Kulturdezernentin Duisburg), Tanja Tlatlik (Festivalleitung doxs!), Alexander Scholz (Festivalleiter Duisburger Filmwoche)

Im Anschluss an den feierlichen Festakt im Kinosaal wurden dem Publikum zwei Eröffnungsfilme präsentiert. Zunächst zeigte doxs! The Waiting (DE 2023, 16 Min.) von Volker Schlecht. Danach feierte der Eröffnungsfilm der Filmwoche Wankostättn (AT 2023, 37 Min.) von Karin Berger seine Deutschland-Premiere. Karl Stojka, Überlebender der nationalsozialistischen Verbrechen an den Rom:nja und Sinti:zze, erzählt über seine Kindheit in Wien. Karin Berger begleitet ihn auf seinem Spaziergang durch die Stadt und die Vergangenheit. Im anschließenden Filmgespräch sprach die Regisseurin mit Patrick Holzapfel über die lange Zusammenarbeit mit Rom:nja und Sinti:zze, der bis heute nicht erfolgten Aufarbeitung und dem Verständnis als „Zeitzeugin der Zeitzeug:innen am Ende der Zeitzeugenschaft“. Mit dem Publikum wurde die Ambivalenz von Archiv- respektive Tätermaterial und dem, was im Film damit entstehen kann, erörtert.

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Bis zum Sonntag, den 12. November, wird nun im Kino und den weiteren Festivalorten rund um den Dellplatz in Duisburg gemeinsam gesehen und leidenschaftlich diskutiert. 23 Dokumentarfilme werden in der Programmschiene des Festivals gezeigt, das Rahmenprogramm lädt zu weiteren interessanten Gesprächsformaten ein. Am Samstag, den 11. November, vergeben die Jurys in der Preisverleihung die fünf Preise des Festivals.