Im Kino
DUISBURG IM BILDE
Bergarbeiterwitwen, findige Invenstoren, konservative Metallarbeiter, türkische Gewerkschafterinnen: Die Filmreihe DUISBURG IM BILDE, die die Duisburger Filmwoche und die VHS Duisburg gemeinsam veranstalten, stellt Zuschauer:innen Menschen aus der Nachbarschaft vor. Sie leben in Zechensiedlun- gen, am Stadtrand, in Erwartung neuer Möglichkeiten. Ihre Geschichten sind Filmgeschichte.
Zum zweiten Mal geht das Duisburger Dokumentarfilmfestival zusammen mit der hiesigen VHS dem Bild Duisburgs und des Ruhrgebiets im Filmen der Festivalhistorie und darüber hinaus nach. Zu sehen sind Filme über lokale Wirklichkeiten von 1968 bis fast in die Gegenwart. Wir laden ein: Zum Schauen, zum Diskutieren, zum Erinnern und dazu, eigene Bilder neu zu betrachten.
9. Dezember 2023, 15.30 Uhr, filmforum
INMITTEN VON DEUTSCHLAND
(R: Christoph Hübner, Gabriele Voss, DE 1982, 106 Min.) 
Ein Ort im Rhythmus der Kohle. Seit Generationen leben die Menschen in Bottrop-Ebel für und mit ihrer Zeche. Die Jungen schuften in vier Schichten unter Tage. Die Alten suchen den Himmel nach ihren Tauben ab. Zwischen 1979 und 1982 drehte ein Team mehrere Filme über diesen Mikrokosmos, in dem sich 100 Jahre lang nur die Jahreszeiten veränderten. Im letzten Teil des Zyklus gerät der Gleichlauf aus dem Takt. Konjunktur gegen Kontinuität: Prosper 1 und 2 werden stillgelegt. Plötzlich steht alles in Frage.
Die Vorführung von INMITTEN IN DEUTSCHLAND ist Teil der Filmreihe DUISBURG IM BILDE, einer Kooperation der VHS Duisburg und der Duisburger Filmwoche. Zu den
Tickets.
VERGANGENE VERANSTALTUNGEN
21. Oktober 2023, 15.30 Uhr, filmforum
KARA KAFA
(R: Korhan Yurtsever, Türkei 1979, 82 Min., OmDEU)

Voller Hoffnung kommt ein türkischer Arbeiter Ende der 1970er-Jahre mit seiner Familie nach Deutschland. Doch schnell gerät sein konservatives Weltbild mit der neuen Wirklichkeit in Konflikt. Die selbstbewussten Gewerkschaften befremden ihn, und als sich seine Frau unter dem Einfluss einer feministischen Gruppe politisiert, steht seine Beziehung vor dem Aus. Für die Zensur in der Türkei ein No-Go. Sie verbot den Film, der u.a. in Duisburg gedreht wurde, noch vor seinem Erscheinen. Erst letztes Jahr tauchten die Originalnegative wieder auf.
Gäste: Regisseur Korhan Yurtsever und Produzentin Güven Güzel Yurtsever Moderation: Nesrin Tanç
Die Vorführung von KARA KAFA ist Teil der Filmreihe DUISBURG IM BILDE, einer Kooperation der VHS Duisburg und der Duisburger Filmwoche. Zu den Tickets.
30. September 2023, 15.30 Uhr, filmforum
STADT DER GUTEN HOFFNUNG
(R: Volker Köster, DE 1996, 75 Min.) 
Wo die Gutehoffnungshütte einst den Stahl für das Industriezeitalter lieferte, erheben sich heute die Paläste für die Konsum- und Eventkultur. „Es wird keinen Grund mehr geben, nicht einkaufen zu gehen“, war sich der britische Investor bei der Eröffnung des Centro Oberhausen 1996 sicher. Eineinhalb Jahre lang begleitet der Film die letzten Vorbereitungen. Zwischen Pleiteängsten in der alten Mitte und Basiskursen im Lächeln und Lustigsein – auf den Strukturwandel folgt der Servicewandel.
Die Vorführung von STADT DER GUTEN HOFFNUNG ist Teil der Filmreihe DUISBURG IM BILDE, einer Kooperation der VHS Duisburg und der Duisburger Filmwoche.
10. August 2023, 18 Uhr, filmforum
WARUM IST FRAU B. GLÜCKLICH?
(R: Erika Runge, DE 1968, 43 Min.)
Die Bergarbeiterwitwe Maria B. erzählt ihre Geschichte. Von der Arbeit unter Tage, von Krieg, Armut und Solidarität. Erst verlor sie ihren Sohn, wenig später starb ihr Mann an Silikose. Sie selbst arbeitet in einem Wohnheim für chilenische und koreanische Bergleute. 40 bewegte Jahre in Duisburg-Hamborn. Kein glückliches Leben, aber eine glückliche Frau. „Wenn ich die Wahl hätte, ob ich nochmal von vorne anfangen möchte, würde ich sagen: Mit all dem Schönen, mit dem all dem Schweren nochmal, jawohl.“
Die Vorführung von WARUM IST FRAU B. GLÜCKLICH ist Teil der Filmreihe DUISBURG IM BILDE, einer Kooperation der VHS Duisburg und der Duisburger Filmwoche.
8. April 2023, 16 Uhr
ZIGEUNER* IN DUISBURG
(R: Rainer Komers, DE 1980, 37 Min.) 
Die Duisburger Filmwoche zeigt gemeinsam mit dem Sinti-Verein Duisburg und Rainer Komers dessen Dokumentarfilm ZIGEUNER* IN DUISBURG (1980, 37 Min.) im filmforum. Im Anschluss sprechen Rainer Komers und Vertreter:innen des neu gegründeten Vereins über den Film und die gegenwärtige Situation von Sint:izze und Rom:nja in Duisburg.
Rainer Komers begleitet in seinem Film drei Generationen der Familie Mettbach in Duisburg-Meiderich und dokumentiert deren Diskriminierung und den Umgang der Stadt mit Vetreter:innen der Minderheit. Damit war der Film 1980 einer der ersten Filme in Deutschland, der die Verfolgung der der Sinti:zze und Rom:nja in der NS-Zeit und die fortgesetzte Diskriminierung in der Bundesrepublik thematisierte. ZIGEUNER* IN DUISBURG wurde seinerzeit bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Die Duisburger Filmwoche setzt mit dieser Veranstaltung die Filmreihe DUISBURG IM BILDE fort, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit der VHS Duisburg initiiert wurde. In ihr werden Filme gezeigt und diskutiert, die die Stadt Duisburg selbst in den Blick nehmen.
* "Zigeuner" ist eine rassistisch diskriminierende Bezeichnung für Sinti:zze und Rom:nja. Gegen diese Diskriminierung richten sich der Film und die Veranstalter:innen seiner Vorführung.
17. September 2022, 15.30 Uhr
RAULIENS REVIER
(R: Alice Agneskirchner, DE 1994, 87 Min.)
1. Oktober 2022, 15.30 Uhr
STAHLBRAMMEN UND PFIRSICHE
(R: Florian Pawliczek, Andy Michaelis, DE 2012, 81 Min.)
15. Oktober 2022, 15.30 Uhr
ERINNERUNG AN RHEINHAUSEN
(R: Klaus Helle, Rainer Komers, DE 1989, 69 Min.)
29. Oktober 2022, 15.30 Uhr
ALAMANYA, ALAMANYA – GERMANIA, GERMANIA
(R: Hans Andreas Guttner, DE 1979, 24 Min.)
MÖGEN DIE EICHEN NACH UNS WACHSEN
(R: Dietrich Schubert, DE 1985, 30 Min.)
Mehr Infos und Tickets unter filmforum.de